Willkommen bei meinem „Am Tisch mit“-Treffen, bei dem ich mit Jessie Weber plaudern kann. Als wir vor gut zehn Jahren beim gleichen Verlag veröffentlicht haben, kam uns die Idee mit anderen Kolleginnen, die Autorengruppe Romance Alliance zu gründen, um gemeinsam Werbung zu machen. 2017 ist dieses Bild von uns gemeinsam mit Susanne Halbeisen und Doro Stiller bei der Leipziger Buchmesse am Stand von Skoutz entstanden. Leider weiß ich nicht mehr genau, wer dieses Foto von uns geschossen hat.

Im Laufe der Jahre haben wir gemeinsame Bücher geschrieben und Werbeaktionen mit der Romance Alliance erarbeitet. Jessie hat einige meiner Romane lektoriert. Ich freue mich, dass wir über die Jahre immer in Kontakt geblieben sind. Jessie Weber war so freundlich, ein paar meiner Fragen zu beantworten. Gern kannst du Dinge kommentieren, die du noch von ihr erfahren möchtest. Ich werde versuchen, die Informationen nachträglich einzuholen.
Jessie Weber kommt zu Kaffee und Kuchen zu mir. Im Gepäck hat sie ein Rezept für Kliebensuppe aus »Die Töchter von Usedom – Im Sturm der Zeiten«, das ich exklusiv für meine Newsletterabonnenten zur Verfügung stellen darf. Es handelt sich um eine Milchsuppe aus Pommern, die im 19. Jahrhundert beliebt war. Das Rezept ist für ihren Protagonisten Ludwig eine schöne Kindheitserinnerung. Wenn du beim Newsletter bereits angemeldet bist, findest du das Rezept hier. Solltest du mich noch nicht abonniert haben, kannst du das hier nachholen. Du bekommst dann eine Nachricht mit Informationen, wo du das Rezept nachlesen kannst.
Jessie hat sich Kaffee mit Milchschau und Kekse zum Stippen gewünscht, weshalb ich meinen Mann gebeten habe, den Kaffee zu machen, weil ich mit unserer Maschine nicht gut zurechtkomme. Meine jüngere Tochter hat uns etwas gebacken, sodass wir gut versorgt sind. Wir genießen Kuchen und Kekse, bevor ich Jessie mit meinen Fragen überfalle.
Ich: Herzlich willkommen bei mir daheim. Stell dich bitte als Privatperson vor.
Jessie: Ich bin Jessie, sturmerprobtes norddeutsches Küstenkind aus Überzeugung. Ohne Meer geht nichts! Ich bin introvertiert und schüchtern, kann aber nicht aufhören, über Bücher zu reden, und liebe es, aus meinen vorzulesen. Mir macht vieles Angst (Menschen, Krankheiten, Flugzeuge, Tunnel …), und nicht immer stelle ich mich dem. Vieles vermeide ich einfach. Ich kann schlecht Nein sagen und habe deswegen immer viel zu viel zu tun.
Ich: Was sollte man über dich als AutorIn wissen, außer dass du auch unter dem Pseudonym Marie Caroline Bonnet schreibst?
Jessie: Ich bin ein absoluter Recherchefreak und komme dabei oft vom Hundertsten ins Tausendste. Ich wälze Bücher, besuche Museen, gehe mit alten Stadtplänen durch die Stadt, über die ich schreibe, schaue im Internet alte Postkarten und Speisekarten an. Ich versuche, wirklich jede Kleinigkeit, die ich in meinen Büchern behaupte, auch (zumindest für mich) zu belegen.
Ich: Bist du noch auf andere Weise in der Buchwelt tätig?
Jessie: Ja, ich arbeite für verschiedene Verlage und Selfpublisher:innen als Lektorin und Übersetzungslektorin (Englisch).
Ich: Über welche Kanäle bist du erreichbar?
Jessie: Instagram (jessie.weber.autorin) und meine Website www.buchgezeiten.eu
Ich: Was ist dein Lieblingsspiel (Computer-/Karten-/Gesellschafts-)?
Jessie: Ich spiele alle 14 Tage mit einer tollen Gruppe das Pen&Paper-Rollenspiel „Midgard“. Außerdem liebe ich Backgammon, Scrabble und Canasta.
Ich: Hast du eine ungewöhnliche Fähigkeit oder ein unübliches Hobby, von dem nur wenige Leute wissen?
Jessie: Außer dass ich gern Motivtorten backe – was nicht sehr unüblich ist und auch einigen Leuten bekannt sein sollte –, fällt mir nichts ein.
Ich: Nachdem man dafür sehr viel Zeit und Geduld investieren muss, ist das in der Tat nichts für Jedermann. Was war deine erste Veröffentlichung?
Jessie: Meine erste Veröffentlichung war 2015 der Roman „Töchter der Tide“. Dieser ist 2024 in einer Neuauflage erschienen und heißt jetzt „Das Erbe der Freiheit“. Er ist der erste Band meiner „Sturmtöchter“-Saga.
»Das Erbe der Freiheit«

Eine mutige junge Frau mit einem gut gehüteten Geheimnis …
Der packende Auftakt einer historischen Liebesgeschichte
Frankreich, 1688: Unter der tyrannischen Herrschaft ihres Dienstherrns sehnt sich die junge Magd Lianne schon lange nach Freiheit und Selbstbestimmung. Als sie eines Tages losgeschickt wird, um ein Schreiben abzuliefern, bietet sich ihr die einmalige Gelegenheit, endlich die Fesseln ihres vorbestimmten Schicksals abzuschütteln. Lianne ergreift die Chance der Flucht und landet als blinde Passagierin im Frachtraum eines Schiffes, wo sie dem charmanten Kaufmann Luc begegnet. Für einen Moment scheint das Glück zum Greifen nah, doch die Schatten ihrer Vergangenheit sind hartnäckig: Ihr skrupelloser Dienstherr ist ihr auf der Spur und mit ihm ein verborgenes Familiengeheimnis, welches Liannes Welt ins Wanken bringt …
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Ich: Was war deine letzte Veröffentlichung?
Jessie: Gerade ganz frisch am 01.07.2025 ist „Im Sturm der Zeiten“ erschienen, der erste Band meiner Ostsee-Familiensaga „Die Töchter von Usedom“. Band 2 und 3 folgen noch in diesem Jahr.
»Die Töchter von Usedom«

Swinemünde, Sommer 1870: Zwei Frauen, zwei Träume – eine Entscheidung, die alles verändert.
Die romantische Lina sehnt sich nach der großen Liebe, während ihre zielstrebige Cousine Ella von einer eigenen Pension an der Ostsee träumt. Gemeinsam mit der Großmutter vermieten sie Gästezimmer in ihrem kleinen Haus. Doch als Lina eine leidenschaftliche Affäre eingeht und Ellas Ambitionen von unerwarteten Gefühlen erschüttert werden, geraten ihre Pläne ins Wanken. Zwischen gesellschaftlichen Zwängen, verbotenen Gefühlen und dem Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben müssen die beiden Frauen ihren eigenen Weg finden.
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Ich: Wann hast du gemerkt, dass du unbedingt Autorin sein/bleiben willst?
Jessie: Es war schon früh ein Traum von mir, und seit der ersten Veröffentlichung war mir klar, dass ich nie wieder etwas anderes machen möchte.
Ich: Welches Ziel hast du schon erreicht?
Jessie: Seit Ende 2022 bin ich in Vollzeit freiberufliche Autorin und Lektorin. Ein echter Traumberuf, mit dem ich sehr glücklich bin.
Ich: Dazu gratuliere ich dir ganz herzlich. Was war eine Begegnung, die privat oder beruflich viel für dich geändert hat?
Jessie: Nicht eine Begegnung, sondern ganz viele – all die lieben kreativen Buchmenschen haben mein Leben unglaublich bereichert.
Ich: Welches Thema/Geschehen wird nie in einem deiner Geschichten vorkommen?
Jessie: Wenn die Geschichte es verlangt, sollte meiner Meinung nach kein Thema ausgelassen werden, auch wenn es ein schwieriges ist.
Ich: Da stimme ich dir zu. Welches Genre liest du, wenn dich gar nichts anderes anspricht?
Jessie: Da ich beruflich den ganzen Tag lese, höre ich zur Entspannung nur noch Hörbücher, meist englischsprachige, damit ich nicht in den Lektoratsmodus gerate. Meist greife ich dabei zu (Jugend-)Fantasy, gern im historischen Setting.
Ich: Dass du da gern das Genre wechselst, kann ich verstehen. Welche Entscheidung würdest du am liebsten nachträglich ändern?
Jessie: Ich wünschte, ich hätte mich früher getraut, mit meinen Büchern an die Öffentlichkeit zu treten. Jetzt habe ich manchmal das Gefühl, dass mir die Zeit wegläuft für all die Geschichten, die ich noch schreiben möchte.
Ich: Oh, das kenne ich gut. Die Möglichkeiten für Autoren, ihre Werke selbst auf den Markt zu bringen, werden auch immer vielfältiger. Was möchtest du unbedingt noch lernen (egal, ob es mit dem Schreiben zu tun hat oder nicht)?
Jessie: Neinsagen und dabei bleiben 😉
Ich: Welchen Tipp möchtest du angehenden Autoren mitgeben?
Jessie: Vernetzt euch! Schreib- und Autor:innengruppen sind so wichtig. Hier könnt ihr von erfahreneren Autor:innen lernen, Stolperfallen zu vermeiden, und erhaltet wertvolle Tipps für den Schreib- und Veröffentlichungsprozess.
Ich: Verrätst du uns deinen ultimativen Werbemaßnahmentrick?
Jessie: Den habe ich leider noch nicht gefunden.
Danke an Jessie, dass sie sich Zeit für dieses Treffen genommen hat. Ich finde, dass man von ihr unglaublich viel lernen kann. Bevor sie wieder aufbricht, essen wir noch ein Stück Kuchen, das mit ihren Kunstwerken natürlich nicht mithalten kann. Mal sehen, mit welchen spannenden, historisch korrekten Geschichten sie uns weiterhin überrascht.
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