„Shadow Love – Der Kuss der Dunkelheit“ von Betty Kay

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Fortsetzung: Der Barista, sein Bodyguard und der Kampf gegen das Schicksal – New Adult Gay Romantasy

„Shadow Love – Der Kuss der Dunkelheit“ von Betty Kay

Shadow Love - Der Kuss der DunkelheitAurelian muss sich einem völlig neuen, ungewollten Leben stellen. Um der Bedrohung durch unbekannte Männer zu entgehen, hat ihn sein Bodyguard Mattis zu magischen Wesen gebracht. In deren Welt kann Aurelian seine Fähigkeiten trainieren, doch er vermisst den Mann, in den er sich verliebt hat. Er will nicht warten, bis alle Gefahren beseitigt sind, um Mattis wiederzusehen und zu klären, ob er ähnlich für ihn fühlt.
Als Aurelian schockierende Dinge über seine eigene Herkunft erfährt, ändert das einfach alles für ihn. Wird er einen Weg finden, die Männer loszuwerden, die hinter ihm her sind? Und kann seine Liebe zu Mattis alle Widrigkeiten überstehen?

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Leseprobe

Mir ist übel. Richtig übel.
In mir herrscht absolute Leere, als ich den Weg zurückstarre. Irgendwo dort unten hat Mattis mich einfach zurückgelassen und meinem Schicksal überlassen. Irgendwo in meinem Rücken befindet sich ein Freund von ihm, der auf mich achten soll. Und irgendwo lauert das Schicksal und macht all unsere schönen Pläne kaputt.
Ich dachte, er wolle mich schützen und habe sich deshalb schnell an einen anderen Ort gebeamt. Die Spur sollte nicht an meinem Unterschlupf enden. Doch in Wirklichkeit wollte er nur weg vor mir, bevor ich die Wahrheit herausfinde, bevor mir klar wird, dass er mich im Nirgendwo aussetzt und sich einfach vor der Verantwortung für mich davonstiehlt. Was bin ich nur für ein Idiot gewesen. Wie muss Mattis sich über meine Naivität amüsieren!
»Guten Tag, Aurelian.«
Die Stimme in meinem Rücken überrascht mich aus mehreren Gründen. Langsam wende ich mich um und entdecke eine in ein blaues, langes Gewand gekleidete Frau auf dem Weg. Soll das der Freund sein, von dem Mattis gesprochen hat? Ich schätze sie auf Mitte dreißig. Meine Bekanntschaft mit Mattis hat mich allerdings gelehrt, dass man dem ersten Eindruck nicht vertrauen sollte. Die Fremde ist jedenfalls wunderschön. In ihr langes, blondes Haar sind Zöpfe geflochten, die alle Strähnen aus ihrem Gesicht halten.
»Guten Tag, Fremde«, grüße ich. »Da ihr meinen Namen kennt, handelt es sich bei euch wohl um meine Kontaktperson.«
»In der Tat. Folge mir bitte.« Die Frau mit den braunen Augen dreht sich um und geht den Weg zurück, den sie gekommen ist. Jetzt kann ich die komplizierte Flechtfrisur bewundern, die über ihren ganzen Rücken fließt.
Schweren Herzens marschiere ich weiter den Pfad entlang. Jeder einzelne Schritt kostet mich unendlich viel Kraft. Ich will zurück auf die Lichtung. Ich will in der Zeit reisen zu dem alles verändernden Kuss. Ich will den Moment einfrieren und für die Ewigkeit konservieren.
Was interessiert mich jetzt noch meine Zukunft? Was spielt es für eine Rolle, wo ich mich vor meinem Schicksal verstecken kann? Was macht es schon für einen Unterschied, wann ich von den Verfolgern erwischt werde? Ich werde sterben. Vielleicht nicht heute. Vielleicht nicht morgen. Vielleicht nicht einmal von der Hand dieser gefährlichen Männer. Selbst wenn ich dieses Abenteuer überleben sollte, wird es irgendwann mit mir zu Ende gehen. Der Tod wartet auf mich. Eine Zukunft ohne Mattis wartet auf mich. Tage ohne Freude warten auf mich. Wie viele es auch werden mögen.
Wir gehen keine hundert Meter den Berg hinauf. Der Wald lichtet sich, bis der Weg plötzlich auf einem kleinen Platz endet. Direkt vor uns ragt ein Felsen auf, unüberwindbar steil und schroff.
Mit gerunzelter Stirn sehe ich zu meiner Begleiterin. »Wo habt ihr mich hingeführt?«
»Wir sind gleich am Ziel. Gib mir deine Hand, bitte.« Sie streckt mir den Arm entgegen.
Die Rätsel nehmen kein Ende. Weshalb will sie mit mir Händchenhalten? Sie wird doch nicht ebenfalls die Fähigkeit des Beamens beherrschen? Wer ist die Fremde? Und weshalb ist Mattis der Meinung, sie wäre in der Lage, mich zu beschützen? Er vertraut ihr. Doch darf ich das ebenfalls?
Nach kurzem Zögern ergreife ich ihre Hand. Als unsere Fingerspitzen sich berühren, verspüre ich einen Schlag, der sich in meinem ganzen Körper ausbreitet.
Die Fremde zieht ihre Hand zurück und betrachtet mich mit überraschtem Gesichtsausdruck. Ihr Blick wandert von meinen Fingern zu ihren. »Wer bist du?«
Ich lächle sie an. »Das hat dir Mattis doch bereits verraten. Ich heiße Aurelian.«
»Aber wer bist du? Ich spüre große Macht, die von dir ausgeht.«
Unruhe macht sich in mir breit. »Keine Ahnung, was du meinst.«
»In deiner Nähe kann ich eine Kraft fühlen, die äußerst ungewöhnlich ist. Langsam verstehe ich, warum Mattis dich unbedingt zu uns bringen wollte. Darüber müssen wir uns in aller Ruhe unterhalten. Erst einmal bringen wir dich allerdings von hier weg.«
Sie lebt also nicht allein. Aber das hatte Mattis bereits angedeutet. Ich möchte wissen, mit wem ich es zu tun habe.
Die Frau greift noch einmal nach meiner Hand.
Eigentlich will ich keine Sekunde verpassen. Doch als ich blinzle, sind wir plötzlich in einem großen Raum. Die Wände sind pastellblau angestrichen, wirken allerdings, als bestünden sie aus Wolken. Ich bin versucht, sie zu berühren, um zu überprüfen, ob es sich um eine optische Täuschung handelt. Von dem Raum, in dem wir uns befinden, führen mehrere Durchgänge in unterschiedliche Richtungen.
Dann konzentriere ich mich auf das, was wirklich wichtig ist. Die Frau hat mich im Bruchteil einer Sekunde an einen anderen Ort gebeamt. Sie war ebenfalls so schnell, dass ich nichts mitbekommen habe. Das bedeutet wohl, sie ist ähnlich mächtig wie Mattis’ Brüder.
»Was bist du?«, frage ich.
»Hat dir Mattis tatsächlich nichts erzählt?« Ihr Blick ist mitfühlend.
Ich schüttle den Kopf.
»Du befindest dich im Quartier der Yazata. Mein Name ist Cassándra.« Sie lächelt mir zu, als würde das alles erklären, was ich wissen muss.
»Es freut mich, dich kennenzulernen Cassándra. Aber wer oder was ist Yazata?«
Sie deutet mit einer eleganten Armbewegung nach links. Während wir durch den von ihr gewählten Bogen treten und einen Gang entlanggehen, beginnt sie ihre immer noch wenig hilfreiche Erklärung. »Wir sind Mitglieder der hellen Seite. Allerdings sind wir keine Normalsterblichen, die sich lediglich für das Gute entschieden haben. Unser Leben ist dem Licht gewidmet.«
»Dann seid ihr das Äquivalent zu den Ténèbres?«, hake ich nach.
»So in der Art. Warum empfange ich von dir Schwingungen, die mich glauben lassen, dass du einer von uns bist?«
Ich spüre, wie das Blut mein Gesicht verlässt. Spielt sie auf den Stein an? Kann sie fühlen, dass ich einen magischen Gegenstand besitze, der ein Kraftfeld entstehen lässt, das in der gleichen Farbe pulsiert, wie sie die Bewohner dieser Anlage bevorzugen?
Cassándra lächelt mir zu. »Du musst dir keine Sorgen machen. Mattis hat einen Stein erwähnt, nach dem ich dich fragen soll und der eine große Bedeutung für dich hat. Hängen die Schwingungen mit dem Stein zusammen?«
»Mattis hatte kein Recht, dir davon zu berichten«, beschwere ich mich. »Es geht ihn nichts an. Schließlich hat er die Verantwortung für mich an euch abgegeben.«
»Und genau deshalb würde ich gerne wissen, warum er der Meinung ist, dass du gerade bei uns gut aufgehoben bist.« Cassándras Lächeln verliert etwas an Strahlkraft. »Wir erlauben hier eigentlich keine Menschen. Ich habe von dem Aufruhr gehört, denn deine Anwesenheit bei den Ténèbres ausgelöst hat. Etwas Ähnliches könnte dich auch hier erwarten. Darum musst du mir sagen, was Mattis auf die Idee gebracht hat, du könntest zu uns gehören.«
»Woher kennst du Mattis eigentlich?« Ich möchte ihre Frage noch nicht beantworten. Solange ich nicht weiß, was hier wirklich gespielt wird, werde ich mein Geheimnis für mich behalten. Jede Information von ihr wird es mir leichter machen, die Situation besser einzuschätzen.
Sie seufzt und bleibt stehen. Mit den Fingerspitzen berührt sie die Wand. An genau der Stelle öffnet sich die Mauer. Etwas, das man für ein Fenster halten könnte, entsteht in der Wand und gibt den Blick nach draußen frei.
Das, was ich dort sehe, lässt mich nach Luft schnappen. Ich trete zum Fenster und beuge mich vor, um mehr erkennen zu können. Dort draußen schweben Wolken vorbei. Wir scheinen uns in einer Höhe des Berges zu befinden, an der die watteweich wirkenden weißen Gebilde hängen. Über den Wolken erstreckt sich der Himmel. Die Sonne scheint so verdammt nah, dass ich glaube, sie beinahe berühren zu können. Das ist faszinierender als alles, was ich bisher gesehen habe.
[…]

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