Buchbesuch: Wenn ein Zauberlehrling in der Zukunft landet

0

Buchbesuch: Lesithder aus „Der König der Nebelseelen“ bittet Will aus „Sky High“ um Unterstützung

„Nochmal langsam. Was soll das heißen, dass niemand meine Gedanken kennt, wenn ich sie nicht ausspreche? Funktioniert das denn nicht immer so?“ Mit gerunzelter Stirn starrte Will den Fremden in der seltsamen Kleidung an, der jetzt bereits seit mehrere Minuten unverständliches Zeug auf ihn einplapperte.

Sein Besucher seufzte laut. „Nicht in unserem Fall. Du bist wie ich ein Hauptcharakter, ein Protagonist, ein Male Lead, der Love Interest. Es ist wichtig, dass die Leser erfahren, was in deinem Kopf vorgeht.“

„Welche Leser?“

„Habe ich das nicht schon mehrmals erklärt?“, beschwerte sich der junge Mann, der sich plötzlich in Wills Wohnzimmer aufgetaucht war. „Wir leben in einem Buch. Das, was uns geschieht, ist die Handlung, die sich eine Autorin ausgedacht hat.“

„Aha.“ Will wusste nicht, ob er den Worten überhaupt Sinn entlocken wollte. Seiner Meinung nach, handelte es sich bei seinem Gegenüber um eine arme, verwirrte Seele. Hätte der Kerl nicht offensichtlich Magie angewendet, um ein Portal zu erschaffen und sich durch das hier zu materialisieren, hätte Will ihn längst vor die Tür gesetzt. Allerdings kam es nicht infrage, unnötige Aufmerksamkeit zu erregen.

Ob die anderen Mieter der firmeninternen Wohnanlage bereits mitgekommen hatten, dass etwas Ungewöhnliches geschehen war? Würde man Will näher durchleuchten, weil plötzlich ein Verrückter aufgetaucht war, der etwas von nicht transportierten Gefühlen faselte?

Der Mann mit den kurz rasierten Haaren machte einen Schritt auf Will zu. Der blaue Wirbel hinter ihm gab ihm ein geheimnisvolles Aussehen. „Das hier ist wichtig. Wir befinden uns in der Hand einer Autorin, die uns mit Vorliebe leiden lässt. Blue habe ich bereits erklärt, bei wem sie sich für die Qualen bedanken darf, die sie in ihrem Leben bereits durchstehen musste. Sie hat die Autorin zur Rede gestellt, aber leider ist dabei nichts herausgekommen.“

„Was hast du mit Blue zu tun?“, fragte Will alarmiert.

„Sie hat mich schneller verstanden. All die Verluste, die sie erlitten hat, stammen aus der Fantasie einer Frau, die denkt, dass wir für ein Happy End müssen erst dramatische Erlebnisse erst unseren Charakter beweisen müssen.“ Der Fremde starrte Will an, als würde diese Erklärung reichen, damit alles logisch war.

„Hör mal, Kleiner. Ich werde mir gern diesen Schwachsinn anhören, wenn es dir dadurch besser geht. Aber lass Blue aus der Sache raus. Sie hat es schwer genug.“

Der Besucher kniff die Augen zusammen. „Hast du ihr bereits gesagt, wer du wirklich bist?“

Die Frage traf Will wie ein Schlag in den Magen. „Woher weißt du darüber Bescheid?“

„Es ist mir gelungen, in den Verstand der Autorin einzudringen und alle Geschichten zu sehen, die sie sich ausgedacht hat. Diese Bettina hat dafür gesorgt, dass wir einen möglichst dunklen, deprimierenden Hintergrund haben, damit wir spannendere Buchhelden abgeben. Das hier ist lediglich eine Illusion. Wir sind nicht echt.“

Ganz automatisch schüttelte Will den Kopf. „Schwachsinn.“

„Wenn du willst, können wir ruhig eine Runde hier in diesem Wohnkomplex machen und deine Nachbarn fragen, wie ihr Name lautet. Die Hälfte der Menschen bei Abel Corp. wird nicht wissen, wovon ich spreche. Oder sie sagen, sie würden Abel Corp. Mitarbeiter zwölf, Abel Corp. Statist 24 oder Nebendarsteller 48 heißen.“

„Es tut mir wirklich leid, dass du eine verwirrende Phase durchmachst“, sagte Will mit allem Mitgefühl in der Stimme, das er aufbringen konnte. „Das bedeutet allerdings nicht, dass ich dir irgendeinen Unsinn glaube, den du dir aus den Fingern saugst.“

Der Fremde hob seine Hand und machte eine Bewegung, die Will nicht nachvollziehen konnte. Dann tanzte plötzlich ein dunkelblaues Licht über seinen Fingern. In seinem Rücken pulsierte das Portal. „Ich bin Lesithder aus der Dilogie König der Nebelseelen. Als Zauberlehrling muss ich eine schwere Aufgabe bestehen, die mein gesamtes Leben auf den Kopf stellt. Die Autorin ist vor ein paar Wochen versehentlich in meiner Welt gelandet, als ich mit meiner Magie experimentiert habe. Ihr Erscheinen hat mich alles hinterfragen lassen, was ich über meine Existenz zu wissen glaubte.“

Will starrte den jungen Mann lediglich an, was der als Zustimmung zu interpretieren schien.

„Es ist mir gelungen, einen Blick in ihrem Kopf zu werfen“, fuhr Lesithder fort. „Seitdem habe ich Verbindung mit anderen Charakteren aufnehmen können. Würde Bettina nicht mehrere Pseudonyme verwenden, wäre meine Aufgabe nicht so schwierig.“

„Wenn ich dir glauben sollte, was ich im Moment nicht tue, dann würde das also bedeuten, dass du durch den Kopf der Autorin reist.“

Erleichterung huschte über Lesithders Gesicht, bevor er nickte. „Eigentlich sehe ich es lieber so, dass die Magie mich durch Zeit und Raum trägt, um mit anderen Betroffen sprechen und sie auf meine Seite ziehen zu können.“

Auch wenn Will versuchte, den Behauptungen gegenüber offen zu sein, kribbelte es in seinem Nacken. Eine Warnung, dass er vorsichtig sein musste. Sein Leben war kompliziert genug, ohne dass er von einem Zauberlehrling heimgesucht wurde. Auf ihn wartete eine Aufgabe, die unglaublich wichtig war. Von diesen seltsamen Besucher durfte er sich davon nicht ablenken lassen.

Dennoch siegte seine Neugier. Er wollte verstehen, was Lesithder antrieb. Vielleicht konnte das Will helfen, seinen Auftrag abzuschließen. „Was ist dein eigentliches Ziel?“

„Rache üben“, presste Lesithder hervor. Wut schwang in seiner Stimme mit. Mit einer schnellen Handbewegung verschwand das Licht von seinen Fingern. Es schien, als würde die Farbe des Portals hinter ihm an Strahlkraft verlieren. „Diese Frau soll dafür bezahlen, mir so viel genommen zu haben.“

„Und wie planst du, sie zur Rechenschaft zu ziehen?“, fragte Will weiter.

„Zuerst warne ich andere Helden von Büchern, was auf die zukommen. Wenn wir als Armee die Rebellion planen, können wir mehr ausrichten als eine Person allein. Nebenbei suche ich nach einem Ausweg, um zu verhindern, dass wir dem Verlust und dem Leid hilflos ausgeliefert sind.“

Das ergab in Wills Augen durchaus Sinn. Anders würde er auch nicht vorgehen, auch wenn er keine Magie auf seiner Seite hatte. Verblüfft stellte er fest, dass er den Bericht des Zauberlehrlings nicht mehr als völligen Schwachsinn abtat. Ein kleiner Teil von ihm fragte sich, ob er sich deshalb manchmal so substanzlos fühlte.

„Nochmal zurück zu dem, was du am Anfang behauptet hast“, forderte er. „Meine Seite der Geschichte wird nicht erzählt.“

„Weil lediglich Blue zu Wort kommt. Die Handlung wird nur aus ihrer Sicht dargestellt. Du bleibst geheimnisvoll und schwer greifbar.“ Lesithder klang ungeduldig. „Aber über diesen Punkt sind wir bereits hinaus. Jetzt solltest du dich langsam entscheiden, ob du auf meiner Seite stehst, weil ich das Portal nicht mehr lange offenhalten kann.“

„Du sagst, dass Blue und ich die Hauptcharaktere dieser Geschichte sind?“

Seufzend nickte Lesithder.

Wills Herz hüpfte. „Handelt es sich um einen Spionageroman oder einen Liebesroman?“

Die Antwort war ein Augenrollen. „Spielt das wirklich gerade eine Rolle?“

„Natürlich. Dann darf ich darauf hoffen, dass es ein Happy End für uns beide gibt. Du hast doch behauptet, dass alle Bücher gut ausgehen.“

„Zuvor gibt es ein paar überraschende, traurige Wendungen-“

„Aber dann finden wir zusammen.“ Will grinste zufrieden. „Das höre ich gern.“

„Wirst du mir helfen, die Autorin zu bestrafen und dafür zu sorgen, dass sie künftig keine dramatischen Hintergründe für ihre Charaktere erschafft?“ Ungeduldig blickte Lesithder über seine Schulter, wo das Portal schneller zu pulsieren begann. Die Leuchtkraft nahm mit einem Mal wieder zu, als würde ein Countdown beginnen.

„Ich werde mit Blue darüber sprechen“, versprach Will.

Sofort schüttelte Lesithder den Kopf. „Sie hat bereits vergessen, was ich ihr erzählt habe. Sobald ich genug Kämpfer für unsere Armee gesammelt habe, werde ich einen Zauber sprechen, der ihre Erinnerung zurückkehren lässt. In der Zwischenzeit müsst ihr eure Leben wie geplant weiterführen. Niemand kann die Handlung beeinflussen, da die Bücher bereits veröffentlicht wurden.“

„Von wie vielen Romanen sprechen wir?“

„Mehr als fünfzig.“ Ein grimmiger Ausdruck erschien in Lesithders Augen.

„Oh, Gott.“

„Wirst du dich meinem Kampf anschließen?“

Will nickte. Auch wenn er den genauen Plan noch nicht kannte, wollte er Teil dieser Reise sein. Im schlimmsten Fall wäre er die Stimme der Vernunft, damit dieser wütende Zauberlehrling keinen Fehler beging, der sie alle in Gefahr brachte.

„Danke.“ Lesithder wandte sich um und trat auf das Portal zu. „Dann sehen wir uns bald wieder. Bis zu unserem nächsten Treffen wünsche ich dir viel Kraft. Du kannst es brauchen.“

„Ähm, danke. Dir auch.“ Mit klopfendem Herzen sah Will zu, wie Lesithder durch das Portal trat, das dann auf einen kleinen Punkt zusammenschrumpfte, bis auch der verschwand. Was für ein seltsamer Moment!

In seinem Kopf kreisten die Gedanken. Er eilte zu einem Schrank, aus dessen Lade er Stift und Papier holte. Angespannt versuchte er zu notieren, was er gerade gehört hatte. Doch während er die ersten Stichworte aufschrieb, bemerkte er, wie die Erinnerung an das Zusammentreffen mit dem Zauberlehrling verschwand. Er schaffte es gerade noch, den seltsam klingenden Namen auf den Zettel zu kritzeln, bevor sein Kopf plötzlich völlig leer war.

Verwirrt starrte er auf das Blatt vor sich. „Lesithder“, murmelte er und fragte sich, was das bedeuten sollte. „Ein Programmiercode?“

Schließlich zuckte er mit den Schultern und legte den Stift zur Seite. Er empfand mit einem Mal das dringende Bedürfnis, Blue zu sehen. Vielleicht konnte er sie dazu überreden, sich mit ihm einen Film anzusehen. Wäre das nicht eine wundervolle Art, den Abend zu verbringen?

 

***

 

Der Wunsch nach Rache, ein unerwünschte Anziehungskraft und Pläne, die alles verändern würden

„Sky High – Rache im Herzen“ von Betty Kay

Bei meiner Suche nach Vergeltung kann ich Liebe gar nicht brauchen!

In einer dystopischen Megastadt regieren die Reichen, während die Mehrheit der Menschen um das Notwendigste bangt. Durch Aufstände und Krankheiten hat sich das Leben zum Schlechten verändert. Ungerechtigkeit steht aufgrund der großen Klassenunterschiede auf der Tagesordnung. In dieser Welt navigiere ich die fliegende Limousine meines Bosses von seiner Villa ins Büro und zurück. Warum wird ausgerechnet mir aufgetragen, auch noch für meinen neuen Kollegen Will Taxi zu spielen?
Ich bin keine gewöhnliche Chauffeurin. In Mr Abels Firma arbeite ich undercover, um Rache zu üben. Mein einziges Ziel lautet, Mr. Abel zu vernichten. Der mächtige Tycoon beherrscht nicht nur die Stadt mit illegalen Geschäften, sondern hat auch den Tod meiner Familie zu verantworten. Dafür fordert mein Herz Vergeltung.
Kann Will mir bei der Beschaffung der nötigen Beweise helfen? Als wir uns näherkommen, geraten meine Pläne ins Wanken. Zwischen der Gefahr und der verbotenen Anziehungskraft, die Will in mir wachruft, muss ich eine folgenschwere Entscheidung zwischen Rache oder Liebe treffen. Kann ich mein Vorhaben trotz der aufkommenden Zweifel vorantreiben, oder verstricke ich mich in einem Netz aus Lügen und Leidenschaft?

Werbelink zum Buch

 

Leseprobe

 

***

Ein Zauberlehrling, ein König und eine gefährliche Bedrohung – New Adult Gay Highfantasy

„Die Seele des Zauberlehrlings: König der Nebelseelen 1“ von Betty Kay

Eine Prophezeiung warnt vor der Zerstörung von Lesithders Welt. Mit seinem Großvater, dem Großen Zaubermeister seines Volkes, soll er sich auf die Gefahr einer Invasion vorbereiten. Als die ersten Feinde auf dem Kontinent landen, muss Lesithder ausgerechnet den König der Nebelseelen um Hilfe bitten. Für seine grausamen Taten in einen Sumpf verbannt, übt Umock dennoch große Faszination auf den Zauberlehrling aus. Aber das mächtige Wesen hat leider ganz eigene Vorstellungen, wie es für seine Hilfe entlohnt werden möchte.

Wird es Lesithder mit Hilfe des Königs der Nebelseelen gelingen, den unbekannten Feind aufzuhalten?

Werbelink zum Buch: https://amzn.to/3HnHXwf

Hier findest du eine Leseprobe zum Buch: „Die Seele des Zauberlehrlings: König der Nebelseelen 1“

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein